Senioren Derby

Ich habe das 'Deutsche Senioren-Derby' in Undeloh Ortsteil Wesel (Lüneburger Heide) gespielt. Es war ein wunderschönes Turnier. Davon möchte ich kurz für unsere Homepage berichten.

Es war an einem düsteren Novembertag im Jahre 2013.
Mir wurde per Post ein Brief vom Deutschen Schachbund zugestellt. Was konnte das wohl sein? Was wollen die von mir? Das fragte ich mich sofort und öffnete das Kuvert.

Als erstes konnte ich lesen, dass ich ab jetzt dem 'Alten Eisen' zugerechnet werde. Denn mit dem Jahr, in dem ein Schachspieler 60 wird, gehört er zum Deutschen Senioren-Schachbund. Man kann sich nicht dagegen wehren. Noch schlimmer ist das für die Frauen. Denn sie werden schon mit 55 zu den Seniorinnen gezählt.

Um das leichter ertragen zu können, lag dieser Mitteilung eine Einladung bei. 50 Personen dürfen an einem Schachturnier teilnehmen, das ausschließlich die
Neuankömmlinge bei den Senioren spielen dürfen (Geburtsjahr 1959 (F), 1954 (M)). Es galt das Windhundprinzip. Also wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich als Waage konnte mich wie immer nicht sofort entscheiden. Ihr wird ja nun mal langsame Entschlusskraft nachgesagt. Also wurde es Januar, bis ich zusagte und nicht unerwartet auf der Reserveliste landete.
Platz 2 war ein sicherer Startplatz, versicherte mir der Turnierleiter. Also habe ich natürlich keine Unterkunft gebucht. Das Spiellokal bot für 25 Euro pro Nacht Zimmer zur Übernachtung mit reichhaltigem Frühstück. Und es ging zunächst mal Zeit ins Land, ohne dass sich irgendwas in dieser Richtung rührte.

Kurz vor Ostern dann bekam ich erneut einen Brief vom Deutschen Schachbund.
Es war die Mitteilung, dass ich am Turnier teilnehmen konnte und dass ich per Mail nicht erreichbar wäre. Dabei hatte ich meine Anmeldung per Mail an den Turnierleiter geschickt. Mit meiner endgültigen Zusage teilzunehmen löste sich diese Problem dann in Luft auf.

Zu diesem Zeitpunkt war das Gasthaus natürlich ausgebucht. Ich musste mich also um eine andere Herberge kümmern. Das gelang mir mit einer sehr schönen Ferienwohnung, die ich dann am Vortag des Turnierstarts mit meiner Frau bezog.

Dann konnte es losgehen. Mittwoch morgen sollten wir schon etwas eher als 9 Uhr (Startzeit 1. Runde) da sein. Also machte ich mich rechtzeitig auf den Weg und entdeckte vor dem Gasthaus einen Fahnenständer, aus dem Fahnen aller 16 Bundesländer sowie die Deutschlandfahne wehten. Es sah schon mal einladend aus. Das Gasthaus selbst war ein älteres Dorfgasthaus. Der Schankraum und der Saal waren so dekoriert, wie man das auf dem Lande durchaus erwarten kann.

Auf den Tischen standen Schachbretter, Uhren und für jedes Bretteine eigen Schreibtischleuchte für die gute Sicht.  An jedem Brett lag ein Kugelschreiber mit der Inschrift '13. Deutsches Senioren-Derby' und eine kleine Süßigkeit. Solche Nettigkeit gab es zu jeder Partie zur Stärkung und als Nervennahrung. Außerdem war vorne eine große Tafel mit der Startliste aufgebaut. Auf dieser wurden die Plus- und Minuspunkte der Teilnerhmer festgehalten.
Alle Konkurrenten waren rechtzeitig an Bord. Das Turnier konnte starten. Die erste Runde gewann ich mit Schwarz (Gegner mit DWZ 1838), die zweite verlor ich mit Weiß (DWZ 1808).
Nicht unerwartet auch die beiden Niederlagen mit Schwarz am Donnerstag (DWZ 1775 und 1745). Am Freitag wurde meine Farbe und meine Miene heller, zweimal Weiß, zweimal Remis (DWZ 1499 und 1488). Noch besser lief es am Samstag (zweimal Schwarz, DWZ 1299 Sieg, DWZ 1797 Remis). In der letzten Runde am Sonntag kam dann noch ein Remis mit Weiß (DWZ 1638). Mit insgesamt 4 Punkten lag ich 0,6 über dem Erwartungswert und gewinne einige DWZ-Punkte durch dieses Turnier hinzu.

Die abschließende Siegerehrung wurde umrahmt von Kaffee und (Blech-)Kuchen auf Kosten des Hauses.

Als Fazit habe ich mitgenommen:
Wer die Möglichkeit hat, sollte an diesem rundherum gelungenen Turnier teilnehmen. Der Turnierleiter ist inzwischen 75 Jahre Mitglied im Deutschen Schachbund. Insofern stellt sich natürlich die Frage, wie es damit weitergeht, wenn er mal nicht mehr dabei sein kann.

Viele Grüße

Ludger Homann