Archiv 07/08 3. Spieltag der 1. Mannschaft

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Archiv 07/08 17.11.2007 SK Dülmen - Schach Nienberge 0,5 - 7,5

Stegemann,Norbert

1960

0-1

Remmeke, Hans

2099

Kötting,Hans-Erich

1870

0-1

Kemper, Georg

1944

Bienhüls,Michael

1759

0-1

Lipkin, Ilja

1902

Voß,Albert

1786

0-1

Luft, Waldemar

1886

Liebing,Ingo

1784

0-1

Kluczka, Konrad

1868

Sindermann,Erwin

1748

0-1

Gottkehaskamp, Stefan

1871

Bücken,Dieter

1726

½-½

Schulte Austum, Frank

1808

Hoffmann,Klaus-Peter

1615

0-1

Jörgensmann, Rolf

1698

Spielbericht

Es war schon spät, als Willy und ich als Spielbeobachter nach Dülmen aufbrachen und finster als wir dort gegen 18 Uhr ankamen. In der riesigen „Alten Spinnerei“ fanden wir ewig den Eingang nicht und als wir diesen endlich fanden, begrüßte uns ein missgelaunter Frank, dessen Partie soeben mit einem Remis zu Ende gegangen war. An den anderen Brettern sähe es aber nicht übel aus, ließ er uns wissen. In der Tat, es sah sogar gut aus.

 

Rolf stand bereits mit Materialvorteil (Qualität) auf Gewinn.Im Damengambit sperrte sein Gegner mit e3 seinen Läufer ein. Rolf gelang dann eine Fesselung, die ihm den Qualitätsgewinn eintrug und ihm den vollen Punkt bescherte.

 

Frank hatte ja schon nach einem Damenbauernspiel ein Remis erzielt und somit stand es 1,5 – 0,5 für unsere Erste.

 

Es war wohl die gleiche Eröffnung, mit der sich Ilja sehr bald Vorteile erspielte. An diesem Brett geriet sein Gegner in Zeitnot und büßte die Qualität ein. Mit einer sehr hübschen Kombination gewann Ilja weiteres Material und reduzierte gleichzeitig die Klötzer auf dem Brett. Dies raubte seinem Gegner endgültig die Lust am Weiterspielen.

 

Es war überhaupt auffällig, dass an allen Brettern die Dülmener in Zeitnotsituationen gerieten.

 

Ebenso Waldemars Gegner. Es wurde wohl Caro-Kann gespielt und in einer ins Positionelle geratenen Partie hatte Waldemar bewegliche und gefährliche Bauern am Damenflügel. Diesen musste sein Gegner seine ganze Aufmerksamkeit widmen. Ein Umstand wiederum, der es Waldemars Dame ermöglichte über die Grundreihe den weißen König vor dessen Bauern ins feindliche Lager zu treiben. Unverständlich in dieser Situation: Weiß hatte noch 15 Minuten für etwa 7 Züge und blitzte wie der Teufel. Dass man dabei nicht die besten Züge findet, ist wohl klar.

Jedenfalls blieb unser Mann cool und brachte die bleiche Majestät durch zwei ruhige Züge in eine „Matt in eins“-Situation. Mein Gott, wo kommen denn all die Punkter her ? Es stand schon 3,5 – 0,5 .

 

Bei Stefan wurde auch Damenbauernspiel aufs Brett gebracht. Allerdings (oh Wunder) mit späterem c4 von Weiß. Die ganze Partie war ein einziges Lavieren. Sollte es mir gestattet sein: Initiative wollte offensichtlich keiner der beiden Spieler ergreifen. Weiß ließ dann wieder eine Möglichkeit aus, angesprochene Initiative an sich zu reißen und endlich tat Stefan dies. Am Königsflügel wurde mobil gemacht und mit einem starken Zug f4 startete Schwarz den durchschlagenden Angriff, wiederum begünstigt durch Zeitnot des Gegners.

 

Endlich mal was Anderes an Konrads Brett: Skandinavisch. Sein Gegner spielte dies recht einfallsreich und gewann hübsch einen Bauern. Konrad gelang es zwar, mit seinen Türmen die zentralen Linien zu besetzen, aber es blieb eben der gesunde Minusbauer und keine wirkliche Drohung von Weiß. Dann wieder Zeitnot unseres Gegenspielers. Dieser machte einen ungesunden Zug, welcher Konrad den Einschlag mit dem Springer auf f7 ermöglichte. Warum Sein Gegner das Opfer annahm und im nächsten Zug dafür seinen Turm einbüßte wird dieser wokl selbst nicht wissen. Nach meiner Analyse hätte Konrad aber auch so noch einen weiteren Bauern bei besserem Spiel gewonnen. Die Lage für Schwarz war nun aussichtslos und Konrad konnte sich noch den Luxus eines Turmopfers mit anschließendem Matt leisten.

 

Meine Güte, es stand 5,5 – 0,5 .

 

Georg spielte Königsfianchetto. Manchmal stellt sich die Frage, warum in dieser Klasse kaum jemand den Mumm hat, solch passive Vertiedigung zu attakieren. Zu mangelndem Mut gesellte sich noch Ungenauigkeit und Georg gewann leicht einen Bauern. Im Mittelspiel gelang es Georg dann auch noch, die gegnerische Bauernstruktur hüsch aufzulockern, durch welche dann sein Turm prima hindurchspazieren konnte. Nach überstandener beidseitiger Zeitknappheit, in der Georgs Gegner ein mögliches Remis endgültig vergeigte, überlegte dieser für den nächsten Zug 50 Minuten, um dann, wiederum in Zeitnot geraten, seinen Springer einzustellen. Hätte aber auch sonst nichts mehr geholfen.

 

An Brett eins (na ratet mal) Damenbauernspiel. Hans gewann dann zeimlich bald einen Bauern und erhielt so eine Bauernmajorität am Damenflügel, die dann im Endspiel, so offensichtlich sein Plan, zur Entscheidung führen sollte. Außerdem erspielte er sich räumliche Vorteile, die vornehmlich seinen Schwerfiguren komfortable Beweglichkeit einbrachte. Vor der ersten Zeitkontrolle wieder Spannung, Fehlzüge lagen in der Luft, geschahen jedoch nicht. Bis zur letzten finalen Zeitkontrolle ereignete sich auf dem Brett nichts. Und erst als beide Spieler nur noch etwa eine Minute auf der Uhr hatten, ging es zur Sache. Geräuschvoller Abtausch aller Figuren bis auf die Damen und avisierter Bauerndurchbruch. Hans hatte noch 30 Sekunden auf der Uhr und sein Gegner 40. Da gelang es ihm, die Damen zu tauschen und der Gegner gab auf. Eine neue Dame wäre in den nächsten 5 Sekunden da gewesen und für die verbleibenden etwa 14 Züge zum Matt wäre genug Zeit gewesen, da sie alle einfach wären. So jedenfalls der Kommentar von Hans.

 

Ein hoher Sieg mit 7,5 – 0,5 wurde uns da beschert. Resümierend spielten alle unsere Gegner schwach oder machten in Zeitnot Fehler. Dass der Sieg als solcher verdient war, steht jedoch außer Frage.

 

Siegmar Scharlow