Archiv 06/07 - 9. Spieltag der 1. Mannschaft

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Archiv 06/07 - SK Lüdinghausen 1 Schach Nienberge 1

Spieltag ist Samstag der 12.05.2007.

Spielbeginn ist 16 Uhr.

Spielort ist

s.a.b. Gesundheits- und Badepark Lüdinghausen GmbH

> Restaurant "Wäschers"

> Rohrkamp 23

> 59348 Lüdinghausen

> Tel. 02591/2376-0

Endergabnis 2,5 - 5,5

Josef Beutelhoff

2012

Geog Kemper

1929

remis

Stefan Wucherpfennig

1898

Konrad Kluczka

1867

0 - 1

Erwin Fischbauer

1765

Waldemat Luft

1844

0 - 1 kampflos

Werner Smyra

1769

Rolf Jörgensmann

1730

0 - 1

Hans-Joachim Kijak

1769

Siegmar Scharlow

1700

remis

Ralf Heider

1681

Werner Vanoni

1717

remis

Michael Droste

1625

Ilja Lipkin

1893

0 - 1

Jörg Kornmann

1542

Frank Dirks

1738

1 - 0

Spielbericht

Wir fuhren nach Lüdinghausen mit der vagen Hoffnung, den Aufstieg doch noch realisieren zu können. Dazu hätte unser punktgleicher Kontrahent Nordwalde gegen den SK jedoch Federn lassen müssen. Auch unser Sieg war noch nicht sicher, da unsere Besetzung auf Kante genäht war. Wir spielten in einer wunderschönen Gaststätte, malerisch am See gelegen. Zur chronologischen Abfolge der Partien dieser letzte Spielbericht der Saison:

 

Waldemar holte den ersten vollen Punkt wegen Abwesenheit seines Gegners, was die Lüdinghausener Mannschaftsführung doch ganz schön in Wallung brachte, obwohl der Abstieg bereits feststand.

 

Wir hatten uns mit Rolf auf einen Gegner vorbereitet, der in der Französischen Partie als zweiten Zug c4 spielt und waren also gewappnet. Mitnichten allerdings spielte der so, sondern zog den Damebauern. Rolf konnte dann in sein geliebtes Rubinsteinsystem abwickeln und fühlte sich im Gegensatz zu seinem Gegner deutlich wohl. Dieser nämlich sah wohl ein scheinbar Erfolg versprechendes Opfer, spielte dieses jedoch vollkommen unkorrekte Opfer auch, geriet in hoffnungslose materielle Unterlegenheit und gab auf.

 

Währenddessen spielte ich gegen die Slavische Verteidigung im Damengambit nicht besonders intelligent. In der Absicht, in die Abtauschvariante der Orthodoxen Verteidigung überzuleiten schlug ich auf d5, doch Schwarz nahm mit dem c-Bauern zurück Da ich zuvor Dc2 gespielt hatte, konnte ich mich schon auf einen Tempoverlust einstellen, denn ich hatte einen Turm auf c8 zu erwarten. Die Partie war jetzt schon vermurkst und da wir führten und an allen anderen Brettern gut standen, versuchte ich ein zeitiges Remis herbeizuführen. Schwarz hatte zwar inzwischen mit allen Schwerfiguren die c-Linie besetzt, dennoch gelang es mir, all diese mit einem Zwischenzug, den der Gegner nicht auf der Rechnung hatte, abzutauschen. Das war meine einzige gute Leistung in dieser Partie. Keiner konnte mehr gewinnen und wir führten jetzt 2,5 - 0,5.

 

Frankys Gegner kam ihm mit Englisch, aber unser Mann zeigte seine überlegene Spielanlage, fianchettierte den Dameläufer und schon im Übergang von der Eröffnung ins Mittelspiel war die weiße Stellung ein aufgescheuchter Hühnerhaufen mit einem fast nackten König. Frank spielte das aber nicht sauber zu Ende und obwohl er schon zwei Mehrbauern besaß, nahm er einen dritten. Dann wie der Einbruch auf dünnem Eis ein überraschender taktischer Gegenschlag, der sofort zum Verlust führte. Ja, man muß auch immer die Möglichkeiten des Gegners im Auge behalten.

 

Etwa zeitgleich beendete Georg sein Spiel mit einem Remis. Er spielte das Damengambit katalanisch und da ist fast nie was los, so auch hier nicht. Minimale Vorteile in der Endphase reichten nicht zum Gewinn. Es stand 3 - 2 für uns.

 

Wir wußten, daß Werners Gegner ihn mit dem Blackmar-Diemer-Gambit konfrontieren würde. Werner schaltete deshalb einen Springerzug dazwischen, um der Eröffnung die Schärfe zu nehmen. Er entwickelte sich sehr schön und nach beiderseits langen Rochaden gewann er sogar einen "richtigen" Bauern nachdem der Gambitbauer schnell wiedergegeben worden war. Die Stellung sah mir nach gewonnen aus. Jedoch gelang es Weiß, das Materialgleichgewicht in gekonnter Manier wieder herzustellen und Remis zu erzielen.

 

Ilja spielte das Mittelgambit und erreichte bald auf Grund einer besseren Entwicklung Vorteile. Sein größter Trumpf waren dabei bewegliche Bauern. Als später eine Fesselung des schwarzen Springers hinzukam , die einen der mobilen Bauern veranlasste, sich als Tierquäler zu betätigen, war hier die Entscheidung zu unseren Gunsten gefallen. Der 4,5 - 2,5 Zwischenstand bescherte uns den vorzeitigen Sieg.

 

Abrunden konnte diesen noch Konrad. Nicht, daß wir schon genug ungewöhnliche Eröffnungen an diesem Spieltag gesehen hatten, präsentierte er uns das Lettische Gambit (etwa Königsgambit im Nachzuge). Dieses entstand durch Zugumstellung und Konrad entschied sich deshalb dazu, weil sein Gegner als ersten Zug Sf3 gespielt hatte. Er schloß daraus messerscharf, daß dieser kein e4-Spieler sei und Konrad fühlte sich ihm deshalb taktisch überlegen. Eine bemerkenswerte Herleitung ! Im Laufe der Partei bewahrheitete sich diese Einschätzung, Schwarz opferte die Qualität und die weiße Dame bereiste das Schachbrett atemlos. Von 27 gespielten Zügen tanzte Madame allein 11. So gut wie keine Linie oder Reihe wurde von ihr ausgelassen. Der Weißspieler verlor den Überblick und nach mehreren vorhergehenden kritischen Situationen geriet er schließlich in Panik. Das Ende stellte ein einziges Dahingemetzel der weißen unrochierten Königsfestung dar.

 

Unser Sieg fiel mit 5,5 - 2,5 recht deutlich aus. Leider jedoch reichte es nicht zum Aufstieg, da Nordwalde in gleicher Höhe gegen den SK gewann. Schade.

 

Rückblickend haben wir allerdings eine über alles Erwarten gute Saison gespielt, die fast noch mit einer Sensation geendet hätte.

 

Ich möchte mich bei allen Spielern bedanken, die Einsatzbereitschaft war verglichen mit der letzten Saison spürbar besser, wenn auch noch steigerungsfähig. Ein besonderer Dank geht an die Ersatzspieler aus der zweiten Mannschaft, die uns ein ums andere Mal aus der Verlegenheit geholfen haben und auch schöne Resultate erzielten.

 

Mit frischer Kraft werden wir in die nächste Spielzeit starten und mit einigen Verstärkungen den Aufstieg in die Verbandsliga anstreben.

 

Siegmar Scharlow