Schach Nienberge 2003 e.V.

 
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Archiv 08/09 - 5. Spieltag der 2. Mannschaft

Archiv 08/09 - SC Sendenhorst II gegen Schach Nienberge 03 II 3½ - 4½

SC Sendenhorst II DWZ Ergebnis SN03 II DWZ
Stefan Janz 1803 0 - 1 Siegmar Scharlow 1773
Dr. Bernfried Specht 1801 0 - 1 Frank Schulte-Austum 1768
Martin Jesolowitz 1717 1 - 0 Rolf Jörgensmann 1756
Christian Nickel 1695 ½ - ½ Norbert Temmen 1618
Olaf Westphal 1613 0 - 1 Lars Hagemann 1607
Carl-Friederich Werring 1558 ½ - ½ Werner Vanoni 1688
Jonas Brune 1618 ½ - ½ Michael Wissen 1543
Tobias Brune 1517 1 - 0 Ralf Schmidt 1508

Spielbericht

 

Für die Skatfreunde: Einen Grand ohne Vieren kann man auch gewinnen wenn man über das nötige Beiblatt verfügt Wir mussten auf unsere ersten drei Bretter und den E 1 verzichten und so bei der dritten und vierten Mannschaft nachkaufen. Derart geschwächt fuhren wir mit unguten Gefühlen nach Sendenhorst und versuchten, für unseren Manschaftsführer Willy Kemper, der im Krankenhaus lag, ein achtbares Ergebnis zu erzielen.

Die unteren drei Bretter unseres Gegners waren mit sehr jugendlichen Spielern besetzt, vielleicht sollte dort die Erfahrung einige Punkte einbringen.

An Brett 7 holte Michael dann auch den ersten halben. Es kam das Damengambit aufs Brett, welche Michael ins Katalanische überführte. Er schlug dann aber als erter auf d5 und bereute dies, weil sein Gegner sich prächtig entwickeln konnte. In der Tat verursachte dessen Unerfahrenheit eine Nachlässigkeit, die es Michael gestattete, vorteilhaft Leichtfiguren abzutauschen und der gegnerischen positionellen Überlegenheit den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er konnte sogar am Königsflügel aktiv werden, sein Gegner bekam das Flattern und bot Remis. Michael nahm an – war ok so.

Werners Partie verlief noch ruhiger. Ihm wurde eine verkappte Sokolski- Eröffnung (b4) präsentiert. Den weniger mit dem Schach Vertrauten auch als „Orang Utan“ bekannt. Diese Eröffnung wurde vom ehemaligen sowjetischen Großmeister gleichen Namens salonfähig gemacht und dort auch so benannt. Weiss erreichte räumliche Überlegenheit am Damenflügel und Schwarz konnte sich zufriedenstellend entwickeln. Im Mittelspiel angelangt, sahen beide Parteien keine Wege, erfolgversprechende Unternehmungen in Angriff zu nehmen und einigten sich auf Remis. Der Mannschaftkampf stand ausgeglichen    1 – 1 .

Ralf hatte nach seiner Eröffnung (Holländisch – Stonewall) sehr zügig Drohungen am Königsflügel aufgebaut und schlug schon als erster zu. Es brannte an allen Ecken und Enden im weissen Lager. Wiederum wollte Ralf zuschlagen, tat dies aber unbedacht. So büßte er die Qualität und im darauf folgendem Zuge eine Figur ein. Das war dann zuviel und die Partie war nicht mehr zu retten; ein verschenkter Punkt. Das Wegwerfen von Punkten sollte sich in diesem Mannschaftkampf noch munter fortsetzen. Ralf leitete nur das „Punkteweitwerfen“ ein.

Wer kann es am besten ? Franks Gegner konnte es. Nach einer beiderseits sehr komisch gespielten Caro-Kann dachte Frank gar nicht daran, Züge für die Entwicklung zu verschwenden. Warum auch ? Lass doch mal den Gegner machen. Der Königsläufer kann ruhig auf f8 bleiben und man kann auch ohne Rochade gewinnen. Der Gegner machte dann auch und opferte. Beide Seiten verbrauchten unheimlich viel Zeit bis zum 22. Zuge. Nun war es Zeit für Weiss zuzuschlagen. Ein forcierter Angriff mit Totalzerstörung lag auf dem Brett. Weiss entschloss sich sicherheitshalber, erstmal mit seinem Springer f3 den Turm auf d2 zu nehmen und die Dame auf e4 anzugreifen. Somit war g2 ungedeckt und die gerade noch angegriffene Dame setzte ebenda matt. Ein einzügiges Matt, das dem Weißspieler noch schlaflose Nächte bereiten sollte. Großzügiger kann man Punkte nicht verschenken. Es stand 2 – 2 .

Jetzt gelang es Lars, uns in Führung zu bringen. Gegen die von Haus aus passiv angelegte Philidor – Verteidigung erspielte er sich sehr bald die Initiative. Nachdem Schwarz auch noch seinen dringend zur inneren Sicherheit notwendigen Springer nach b6 abzog, fesselte Lars den anderen auf f6, schlug dann mit Läufer und Dame auf diesen zu und verursachte der schwarzen Rochedestellung einen prächtigen Doppelbauern. Der weisse Königsspringer konnte dann mit Unterstützung des Turmes dort angreifen und Schwarz hatte die Wahl, sich mattsetzen zu lassen oder entscheidenden Materialverlust in Kauf zu nehmen. Er entschied sich für Aufgabe. Eine wunderbare Partie, um Schülern zu zeigen, was man außer Figureneinstellen nicht machen soll. Lars brauchte nur sauber zu spielen und dies tat er auch vorbildlich.

Der Mannschaftkampf trat in die entscheidende Phase ein. Norbert hatte mit seinem Franzosen schon im 8. Zug einen Bauern gewonnen, konnte sich komplett entwickeln und sogar mit seinen Schwerfiguren die offene c-Linie besetzen. Was will man mehr ?! Nach dem Generalabtausch der Schwerfiguren blieben beiderseits ein Springer und einige Bauern übrig. Norbert hatte davon einen mehr. Er sah sich darauf hin den Spielstand und die Stellungen der beiden noch laufenden Partien an. Mir traute er ein Remis zu und Rolfs stand sehr deutlich besser. Dies waren die Argumente, welche Norbert bewogen, in das Remisgebot seines Gegners einzuwilligen. Wäre aber fast noch ins Auge gegangen, denn nun wollten wir trotz anfänglichen Pessimismuses noch den Sieg. In der Analyse stellte sich heraus, dass auch Norbert sich am „Punkteweitwurf“ beteiligte, auch wenn es nur ein halber war. Außerdem war dieser Wettbewerb gegen das zweite Brett kaum noch zu gewinnen. Wir führten 3,5 – 2,5 .

Kommen wir zu den Partien, die jetzt entscheiden sollten. Ich sah mich der halbslawischen Verteidigung im Damengambit gegenüber. Liegt mir nicht und Anand hatte auch im letzten WM – Kampf gezeigt, wie gut diese sein kann. Ich spielte dann auch bald ein oder zwei zweitstärkste Züge und musste meinen weißfeldrigen Läufer gegen einen Springer geben. Beim Zurückschlagen überlegte ich lange. Mit der Dame schlagen und somit zumindest positionell nichts anbrennen zu lassen ? Oder mir selbst auf der b – Linie einen Doppelbauern zuzulegen, gleichzeitig die Dame anzugreifen und auf Grund des noch nicht rochierten schwarzen Königs die Initiative zu übernehmen ? Ich entschloss mich zur zweiten zweischneidigen Möglichkeit. Klappte dann auch ganz gut und ich konnte Schwarz einen Doppelbauern auf f6 hinfummeln.Betrachtet man das Ergebnis der Eröffnung, blieben für Scharz das Läuferpaar und für Weiss das Springerpaar. Weiss hatte einen Doppelbauern auf b und Schwarz einen auf f. Schwarz konnte kaum noch rochieren und hatte so den König in der Mitte dafür aber die g-Linie, um mit einem Turm auf meine Rochadestellung zu zielen.Dafür waren meine Türme verbunden und konnten die c- und d-Linie beherrschen. Das waren dochmal Voraussetzungen für eine noch spannende Partie !!! Schwarz brachte seinen Turm auf die halb offene g-Linie und setze seinen h-Bauern in Marsch. Ich blockte diesen, indem ich meinen Turm im Zentrum postierte und trotz des Läuferpaares war er dort wirkungsvoll. Schwarz musste jetzt agieren, denn ich drohte, die 7. Reihe mit meinen Türmen zu besetzten. Er verbrauchte jetzt sehr viel Bedenkzeit und musste dennoch schweren Herzenz sein Trumpfass, den Läufer auf b7, gegen einen Springer geben. Schwarz brachte nun seine Dame zum Königsflügel, um den Angriff zu verstärken und ich agierte im Zentrum mit Bauerngewinn. Es hieß jetzt, kühlen Kopf zu bewahren.Vom Zentrum aus zog meine Dame nach h8 und h6, jeweils mit Schachgeboten. Ein Dauerschach war nun möglich. Ich schaute mir Rolfs Partie an, es sah gut aus. Aber man weiß ja nie.... . In Anbetracht der Tatsache dass mein Gegner nur noch drei Minuten für 11 Züge auf der Uhr hatte und ich 12, entschied ich mich zum Weiterspielen. Ich zog meinen Springer ins Zentrum und griff die schwarze Dame an. Mein Gegner brauchte seinen gefesselten Turm, um seinen Mattangriff erfolgreich zu gestalten und zog den König aus der Fesselung. Was bedeutet das, liebe Schachfreunde ? Nein, ich musste nicht seinen Turm mit meiner Dame schlagen, lieber doch seine Dame mit meinem Springer. Damit war auch der Mattangriff verpufft und mein Gegner gab entnervt auf. Diverse Analysen der taktisch immer noch verwickelten Stellung ergaben kein klares Resultat, was passiert wäre, wenn er sich nicht am Punkteweitwerfen beteiligt hätte. Muss mal den PC befragen. Der Mannschaftssieg war im Sack.

Rolf konnte jetzt spielen wie er wollte. In einer verzögerten skandinavischen Verteidigung seines Gegners fand er sich gut zurecht und es entstand das Charakteristikum der langen Rochade bei Schwarz. Rolf rochierte ebenfalls lang und griff als Erster an. Die schwarze Bauernstellung am Damenflügel wurde zusehens desolat, Rolf verschaffte sich offene Linien und seine Figuren waren sehr aktiv. Nicht nur ich hatte seine Partie als gewonnen beurteilt. Nur muß das auch bewiesen werden. Denn er konnte den Angriff nicht durchziehen und nach diversen Abtäuschen stand er mit einer Minusqualität für einen Bauern da. Sein Gegner spielte das jetzt sehr fein und zog gekonnt das Mattnetz zu. Ob Rolfs Partie jetzt auch an der schon mehrfach beschriebene Veranstaltung des Punktewegwerfens teilnehmen darf, kann ich nicht abschließend beurteilen, aber mir schien es so.

Ein turbulenter Wettkampf endete mit einem 4,5 – 3,5 Sieg für uns.

Siegmar Scharlow

 


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