Schach Nienberge 2003 e.V.

 
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Archiv 09/10 - 3. Spieltag der 3. Mannschaft

Archiv 09/10 - SV Türme Billerbeck gegen SN03 III

Spieltag ist Samstag der 28.11.2009.

Spielbeginn ist 16 Uhr.

Spielort ist die Alte Landwirtschaftsschule, Darfelder Straße 10, in Billerbeck.

Spielergebnis 2½ zu 5½

SVT Billerbeck I DWZ Ergebnis SN03 III DWZ
Funk, Alexander 1788 remis Van de Vyle, Jan 1729
Stalz, Manfred 1656 remis Nürenberg, Bernd 1697
Tendam, Heiner 1537 0 - 1 Temmen, Norbert 1618
Suhojarskij,Peter 1475 0 - 1 Homann, Ludger 1549
Bechtloff,Horst 1340 remis Sauerwald, Michael 1521
Klaus,Walter 1383 1 - 0 Dirks, Volker 1472
Röchling,Detlef 1417 0 - 1 Dr. Wolf, Manfred 1509
Cernyj,Aleksandr 1214 0 - 1 Schmidt, Sebastian 1424

Spielbericht

Erstmalig in dieser Saison konnten wir alle acht Bretter besetzen, ohne auf Unterstützung aus der vierten Mannschaft zurückgreifen zu müssen. Allerdings mussten wir wegen der kurzfristigen grippalen Infizierung von Michael Wissen noch am Spieltag umdisponieren: Ludger, der eigentlich wegen des Herman-van-Veen-Konzerts am Samstagabend pausieren wollte, musste nun doch ans Brett. Im Vergleich zu uns waren unsere Gegner schwerer gebeutelt: An den vorderen Brettern fehlten einige ihrer stärksten Spieler.

Nachdem alle von uns rechtzeitig in Billerbeck angekommen waren und sich einige von uns – insbesondere die höher gewachsenen – an den niedrigen Gewölbebögen im Keller der alten Landwirtschaftsschule den Kopf gestoßen hatten, konnte es losgehen.

Den ersten positiven Akzent setzte Dr. Wolf, der langsam wieder zu alter Spielstärke zurückfindet. Schon nach relativ kurzer Spieldauer hatte er eine Mehrfigur und einen starken Freibauern auf der sechsten Reihe: 1:0 für uns.

Die Freude darüber konnte unsererseits aber nur verhalten sein, da zum gleichen Zeitpunkt Volker mit zwei Minusbauern schon klar auf Verlust stand. Und so dauerte es auch nicht lange, bis Billerbeck auch „auf dem Papier“ ausgeglichen hatte.

Andererseits hatte nun Sebastian zwei Mehrbauern und auch noch starke Initiative. Das sollte doch für einen vollen Punkt reichen. Es reichte auch, und wir gingen erneut in Führung.

Ich bekam in der Englischen Eröffnung eine ziemlich seltene Variante vorgesetzt. Letztendlich führte sie zu zwei starken Läufern für mich. Ein durch mich initiierter Zentrumsdurchbruch sowie zwei taktische Ungenauigkeiten meines Gegners genügten, um schon nach 22 Zügen eine Stellung zu haben, bei der Schwarz zwischen Damenverlust und matt wählen konnte: 3:1 für uns.

Bei Ludger sah es bis dahin nach einer langen Partie aus. Und dabei wollte er doch früh weg, um noch rechtzeitig zur Halle Münsterland zu kommen. Etwa um die Zeit, als meine Partie zu Ende ging, konnte er aber einen ersten Bauern gewinnen. Kurze Zeit später folgte ein zweiter, was ihm zwei verbundene Freibauern am Damenflügel einbrachte. Als noch weitere Bauernverluste drohten, hatte sein Gegner keine Lust mehr. Damit hatten wir das Unentschieden schon mal sicher, und Ludger konnte zu Hermann van Veen fahren…

Bernd hatte an Brett zwei Sizilianisch eröffnet. Es entstand eine komplexe Stellung, die schwer einzuschätzen war. Ein frühzeitiges Remis-Gebot von Bernd (etwa zu der Zeit, als es 1:1 oder 2:1 stand) wurde vom Gegner abgelehnt. Nun beim Stand von 4:1 bot Bernd erneut Remis. Angesichts des Spielstandes hätte sein Gegner natürlich wieder ablehnen müssen, aber er nahm an. Was war geschehen? Offensichtlich hatte er eine Gewinnfortsetzung für Bernd gesehen, die diesem entgangen war. Ich selbst hatte zwischenzeitlich die Stellung für Bernd eher schlechter eingeschätzt – aber wahrscheinlich war mir da auch etwas entgangen…

Jedenfalls war damit der Mannschaftskampf entschieden, und wir hatten unseren ersten Saisonsieg in der Tasche (war ja nach zwei Niederlagen auch bitter nötig).

Angesichts des Spielstandes einigte sich Jan an Brett eins bei durchaus komplexer Stellung mit beiderseitigen Chancen mit seinem Gegner auf Remis. Jan schreibt selbst zu seiner Partie:

„Mit Weiß klassisches Caro-Kann mit Bh4 und Bh5 und beiderseitigen langen
Rochaden. Im 13. Zug wich ich in eine Nebenvariante ab (kein De2, sondern c4 und
später Lc3). Mein Gegner verstand dies auszunutzen und kam mit Sc5 und Se4 zu
gutem Gegenspiel. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass Weiß sich keine
kleinen Fehler mehr erlauben kann. Mit taktischen Finessen versuchten beide
positionelles Übergewicht zu erlangen.
Nachdem Bernd ein Remis zum 4.5 zu X holte, zog ich mit dem Angebot eines
vergifteteten Bauern und bot ebenfalls Remis, das mein Gegner annahm. Die
Abbruchstellung bot verteilte Chancen.“

Letzter Aktiver am Brett war also noch Michael Sauerwald, der anscheinend noch gar nicht mitbekommen hatte, dass wir den Mannschaftskampf längst gewonnen hatten. Er hatte zeitweise eine recht gedrückte Stellung gehabt, bei der er seine verbliebenen Figuren auf die erste und zweite Reihe zurückbeordern musste. Schon als der Mannschaftskampf noch nicht entschieden war, hatte ich deshalb schwere Bedenken gehabt, dass an diesem Brett der Punkt an Billerbeck gehen könnte. Aber irgendwie hat er sich befreien können, wobei es auch zum Damentausch kam. Bei reduziertem Material ist ein Raumnachteil bekanntermaßen nicht mehr so gravierend. So erhielt er schließlich ein Leichtfigurenendspiel, das recht ausgeglichen aussah. Man hätte das natürlich weiter ausspielen können, und beide Seiten hatten sicher auch noch genügend Spielraum für Fehler, aber auch hier einigte man sich jetzt auf Remis.

Damit haben wir durchweg eine gute Leistung geboten, die Hoffnung für die Zukunft weckt. Allerdings darf man nicht vergessen, dass der Gegner ersatzgeschwächt war, und dass der nächste Gegner (West-/Ostbevern) voraussichtlich stärker aufspielen wird.

Norbert Temmen

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